Heute habe ich die vier schlimmsten Arten von Charakteren aufgelistet, die man leider viel zu oft wiederfindet. Wieso vier? Vielleicht habe ich meine Gründe. Oder mir ist einfach kein fünfter Charakter eingefallen. Lösungsvorschläge gibt’s natürlich auch.
Ich könnte meine Beiträge sicher auch positiver formulieren, aber seien wir ehrlich, meckern macht Spaß. Von daher sage ich Dir einfach, was Du nicht tun sollst. Wenn Du das dann auch nicht machst, wird dein Buch echt gut. Und selbst wenn Du es machst: Wer sagt denn, dass es schlimm ist, wenn man einen dieser Charaktere hat? (Okay, ich tue das. Aber du wirst sehen: Solche Charaktere willst Du gar nicht.) 1. „Meine Engelslocken sind hässlich und anders™ bin ich auch!“
Sie ist Protagonistin, furchtbar schön und stinklangweilig. Das wird natürlich nicht so gesagt, nein, sie ist nämlich sooooo hässlich mit ihren blonden Locken, langen Beinen und blauen Augen. Außerdem bezeichnet sie sich alle zwei Sätze als furchtbar anders, weil sie eben so anders ist wie die anderen Mädchen, denn die mögen Make-up und sie nicht und deshalb ist sie anders, weil sie so anders ist.
Wer sagt denn, dass alle anderen gleich sind? Muss man ‚Mädchen‘ immer zu einer rosa, girly Masse verschwimmen lassen? Und muss sich jede Protagonistin hässlich finden, um nicht arrogant zu wirken?
Ich weiß sogar, woher das kommt. Bücherwürmer sind meistens introvertiert und interessieren sich nunmal eher für Bücher als für den neusten Klatsch der zehnten Klasse. Deshalb identifizieren sie sich wohl eher mit einer Figur, die auch introvertiert ist. Aber Autoren haben das verlangen, ihre Charaktere fantastisch zu machen, daher kommen auch die ganzen Mary Sues. Man liebt seine Charaktere und will sie eben cool machen. Wenn man diese beiden Dinge jetzt kombiniert, erhält man Mrs. Anders™.
Aber wieso ist die auch noch stinklangweilig?
Weil man sich nicht mit jemandem identifizieren kann, der völlig andere Hobbys hat. Wenn Mrs. Anders™ also keine Interessen hat, kann sich absolut jeder mit ihr identifizieren.
Du brauchst keine Angst zu haben, dass die Leser den Charakter arrogant finden werden, wenn er sich nicht für das hässliche Entlein hält. Selbstbewusstsein ist nichts Schlimmes. Außerdem ist auch nichts Falsches an Mädchen, also musst Du deine Charaktere nicht von ihnen differenzieren. Und Interessen zu wählen, die nicht zu speziell sind, aber auch nicht zu nichtssagend sind, ist auch nicht fürchterlich schwer. Je mehr, desto besser, denn dann können sich viele verschiedene Leute mit dem Charakter identifizieren. Es könnte zum Beispiel etwas Musikalisches oder Kunst dabei sein, oder eine Sportart wie Schwimmen oder Badminton.
2. Pöhse Blondine™
Diese Frau hat keinerlei Eigenschaften, außer blond zu sein und meistens auch die Ex des Love Interest zu sein. Das war’s. Sie tut auch nichts böses. Um genau zu sein tut sie gar nichts. Die Protagonistin sieht sie nur und denkt sofort, was für eine blonde Zicke sie sein muss und dass sie bestimmt Stunden am Tag vorm Spiegel verbringt. Dies lässt den Hauptcharakter natürlich nicht voreingenommen und unsympathisch wirken, sondern exzentrisch und besonders. Im weiteren Verlauf der Geschichte ist ihr Nichtstun weiterhin sehr böse, doch am Ende erbarmt die Protagonistin sich dann dazu, der pöhsen Blondine dafür zu vergeben.
Irgendwie hat sich dieser Stereotyp durchgesetzt, aber ich kann nicht mal psychologisch begründen wieso. Mädchen, die auf ihr aussehen achten, werden irgendwie verteufelt, obwohl es keinen Grund dafür gibt.
Lass den Antagonisten also auch wirklich böse Dinge tun und beachte, dass blond sein kein Verbrechen ist. Und das war’s auch schon.
3. „Ich bin schlecht für dich.“
Ein schmexy Typ Marke groß und dunkel verhält sich wie das letzte Arschloch. Die Prota rennt ihm natürlich weiterhin hin und her, denn unfreundliches Verhalten ist unwiderstehlich. Doch am Ende stellt sich heraus, dass er eigentlich ein ganz lieber ist, er hat sich nur so verhalten, weil er schlecht für sie ist. Wieso er das getan hat? Ach, wer will das schon wissen?
Solche Männer als unwiderstehlich darzustellen, kommt wohl bei den meisten nicht gut an. Und falls es doch eine wirklich gute Begründung dafür geben sollte, erkläre, wieso er denn schlecht für sie ist.
4. „Die unnötige Seite des Liebesdreiecks“
Dieser Typ ist seit Jahren der beste Freund der Hauptfigur und unsterblich in sie verliebt, was er aber nie gesagt hat und sie auch nicht merkt. Er steht ihr Tag und Nacht zur Seite, hat dabei kein Eigenleben oder Verpflichtungen. Erst als der Zukünftige auftaucht, sagt der beste Freund etwas und voilà: Ein Liebesdreieck. Jetzt stellt die Protagonistin sich die Frage, wen sie denn wählen soll: Ihren Kumpel, den sie nicht liebt, oder den Typen den sie liebt (leider öfter aus Kategorie 3)?
Ich habe das Gefühl, es gibt mittlerweile in neun von zehn Büchern ein Liebesdreieck und leider geht es oft schief. Solltest Du so etwas vorhaben, nimm nicht die Konstellation, die ich eben beschrieben habe, sondern mach etwas Neues aus der Idee.
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